Krankenhauseinweisungen aufgrund von Asthma würden drastisch gesenkt, wenn in Städten sehr viel mehr Straßen mit Bäumen gesäumt wären, belegt jetzt die größte Studie die jemals zu diesem Thema durchgeführt wurde. Forscher der medizinischen Fakultät der Universität von Exeter untersuchten die Auswirkungen von städtischem Grün auf die Atemwegserkrankungen und sagten, die Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Pflanzen von Bäumen dazu beitragen könnte, die gefährlichen Auswirkungen von Abgasen, verursacht durch Verkehr, Industrie und Gewerbe, zu reduzieren. Große Gebiete mit reinen Rasenflächen könnten jedoch Asthma auch verschlimmern, so die Ergebnisse, denn die Pollen der Gräser verbinden sich mit dem Feinstaub und lösen einen als „Staubschnupfen“ bekannten Zustand aus. Staubschnupfen ist die Wortkombination aus Feinstaub und Heuschnupfen, das im englischen als „Greyfever“ bekannt ist. Mehr dazu gibt es auch auf der englischsprachigen Website greyfever.org.

In Deutschland leiden etwa zehn Prozent der Kinder und fünf Prozent der Erwachsenen an Asthma, gesamt sind das 4,452 Mio Menschen. Dies verursacht Behandlungskosten in Höhe von 3,352 Milliarden Euro pro Jahr, etwa 1.000 Menschen sterben jährlich an den folgen von Asthma. Es ist bekannt, dass Asthma durch Umweltbelastungen verschlimmert wird, aber die Forscher fanden heraus, dass selbst in den am stärksten belasteten Gebieten eine hohe Baumdichte zu weniger Notfall-Aufnahmen in den Krankenhäusern führte als in weniger belasteten Gegenden mit weniger Bäumen. Obwohl auch die Pollen von Bäumen oft Asthma auslösen können, gelten die Ergebnisse weiter. Das deutet darauf hin, dass die schadstoffabsorbierende Wirkung der Bäume größer ist als die allergene Wirkung, insbesondere wenn die Luftverschmutzung um den Baumstandort herum hoch ist.

Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass Bäume „deutlich mehr helfen als schaden“: mit jeweils 300 Bäumen pro Quadratkilometer kann, in einem Zeitraum von 15 Jahren, die Anzahl der an Asthma erkrankten Menschen um 50 pro 100.000 Einwohnern gesenkt werden. „Grünflächen und Gärten hängen auch unmittelbar mit einer Reduzierung des Asthma-Krankenhausaufenthalts bei niedrigeren Schadstoffkonzentrationen zusammen, jedoch nicht in den am stärksten verschmutzten städtischen Gebieten. Bei Bäumen verhielt es sich umgekehrt“, sagte Studienleiter Dr. Ian Alcock. „Es kann sein, dass Gräserpollen in Kombination mit Luftschadstoffen allergieauslösender werden, so dass die Vorteile von Grünflächen mit zunehmender Umweltverschmutzung abnehmen. Im Gegensatz dazu können Bäume Schadstoffe effektiv aus der Luft entfernen. Das wiederum könnte erklären, warum sie bei hohen Konzentrationen am nützlichsten erscheinen.“

Die Studie, veröffentlicht in der Zeitschrift Environmental International, untersuchte über den Zeitraum von 15 Jahren mehr als 650.000 schwere Asthmaanfälle England. Durch den Vergleich von 26.000 Stadtvierteln fanden die Forscher eine Verbindung zwischen hoch bevölkerten Gebieten und einer geringeren Anzahl von Notaufnahmen in Krankenhäusern bei Asthma.Während die flächendeckende Pflanzung von Bäumen in Verbindung damit stand, Asthmatikern in stark verschmutzten Gebieten zu helfen, offenbarten die Ergebnisse, dass Leidende in Gebieten mit geringer Umweltverschmutzung möglicherweise nicht in gleichem Maße davon profitieren könnten. Das liegt wohl auch daran, dass Laub in Gebieten mit geringer Verschmutzung viele reizende Schadstoffe bindet und somit sammelt, die sonst durch den Wind weggetragen worden wären.Die Wissenschaftlerin und wissenschaftliche Mitautorin von Met Office, Dr. Rachel McInnes, sagte, dass die Forschungsergebnisse, je nach Art der Vegetation verschiedene Effekte aufzeigen, die für die Gesundheits- und Stadtplanungspolitik von großer Bedeutung ist. „Wir wissen auch, dass die Wechselwirkung zwischen Pollen und Luftverschmutzung und die Auswirkungen auf Gesundheit und Asthma sehr komplex sind. Diese Studie bestätigt auch, dass noch mehr Forschung in diesem Bereich erforderlich ist“, sagte sie.

Die Studie stellte auch fest, dass Asthma stark mit sozioökonomischer Benachteiligung verbunden war, da die Forscher auch diesen Faktor gesondert untersucht haben.

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