Britische Forscher haben herausgefunden, dass für Menschen, die gestresst und ermüdet sind, auch schon kurze Aufenthalte in natürlichen Umgebungen deutlich positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden haben. Besonders Stadtbewohner können in Parks und Grünanlagen ihre geistigen Ressourcen wiederherstellen.
Das Gehirn eines Fußgängers in einer belebten Großstadt ist ständig im Alarmzustand. Autos brausen mit hoher Geschwindigkeit vorbei und kreuzen die Straßen, andere Fußgänger blockieren die Wege, Radfahrer kommen von hinten herangesaust, die Straßenbahn fährt einem vor der Nase weg. Und das alles, während man von einem anstrengenden Arbeitstag so schnell wie möglich nach Hause will oder noch eine Einkaufsliste abzulaufen hat. Für die Psyche ist der tägliche Umgang mit solchen Faktoren eine Dauerbelastung. Geistige Erschöpfung, Frust und Gereiztheit sind die Folgen.
Naturliebhaber ahnen schon lange, dass ein Spaziergang im Grünen den Kopf wieder frei macht, aber nun haben Gesundheitsforscher von der Heriot-Watt University in Edinburgh die wissenschaftliche Bestätigung erbracht. In der schottischen Hauptstadt schickte man Versuchspersonen mit tragbaren EEGs für jeweils 25 Minuten durch verschiedene Stadtzonen. Die erste Zone war eine ruhige Einkaufsstraße, die zweite ein belebtes Geschäftsviertel und die dritte ein Park. Die Messungen ergaben, dass Hirnmuster, die von Frustration und Aufgeregtheit zeugen, in den verkehrsreichen urbanen Arealen wesentlich stärker auftreten, während in einer Umgebung mit Bäumen, Sträuchern und Wiesen Ruhe und Gelassenheit dominieren.
In Japan verschreiben Ärzte Spaziergänge im Grünen als Kur für gestresste Städter
Positive Gemütszustände wirken sich deutlich auf psychische, physische und emotionale Leistungen aus und sollten im Alltag nicht vernachlässigt werden. In der Modernen Leistungsgesellschaft wird ein regelmäßiger Spaziergang durch den Stadtpark leicht als Zeitverschwendung abgetan, aber für Menschen, die in urbanen Zentren leben, kann man von einer gesundheitlichen Notwendigkeit sprechen. Es muss aber nicht gleich das ganze Wochenende in der Natur verbracht werden, allein der Blick auf eine schöne Grünanlage kann schon positive Auswirkungen haben. In Japan hat sich diese Erkenntnis übrigens schon durchgesetzt: Dort verschreiben die Ärzte Spaziergänge im Grünen als Kur für gestresste Städter.