Die 3-30-300-Regel für grüne Städte

Die 3-30-300-Regel konzentriert sich auf die positiven Auswirkungen von städtischen Wäldern und anderer Grünflächen. Die Anwendung dieser Regel kann dazu beitragen, die Begrünung von Städten zu verbessern und Gesundheit und Wohlbefinden ihrer Einwohner zu fördern.

Die 3-30-300-Regel wurde Anfang 2021 von Cecil Konijnendijk, dem Direktor und Mitbegründer des Nature-Based Solutions Institute, eingeführt.

Als Experte wird Konijnendijk oft um die Erstellung spezifischer Leitlinien für die Stadtbegrünung gebeten. Er lehnte dies bislang mit dem Argument ab, dass jede Stadt anders sei und dass es schwierig sei, übertragbare Ziele für verschiedene Kontexte und Umgebungen festzulegen.

Angesichts des aktuellen Klimas und der Dringlichkeit für die öffentliche Gesundheit entschied er sich jedoch, ein Leitprinzip für städtische Forstprogramme und Stadtbegrünung zu entwickeln. Die Regel konzentriert sich auf die vielen Vorteile der städtischen Wälder und auf die Beiträge zu unserer Gesundheit und unserem Wohlbefinden sowie zur Anpassung an den Klimawandel.

Shape von oben mit vielfältigen Zusatzoptionen

“Ich schlage eine neue 3-30-300-Regel für die städtische Forstwirtschaft vor. Mindestens 3 Bäume in Sichtweite von jedem Haus. Jede Nachbarschaft sollte zu 30 Prozent mit Baumkronen (oder Vegetation) bedeckt sein. Niemand sollte mehr als 300 Meter von einem größeren Park oder einer Grünfläche entfernt wohnen.“

Cecil Konijnendijk, 19.2.2021

3 Bäume von jedem Haus aus
30 Prozent Baumkronenbedeckung in jedem Viertel
300 Meter bis zum nächsten Park oder zur nächsten Grünfläche

Auf der Grundlage aktueller Forschungsergebnisse und der Arbeit einflussreicher Organisationen wie der Weltgesundheitsorganisation wird darauf aufmerksam gemacht, wie wichtig es ist, Bäume und Natur in die Nachbarschaft, auf die Straße und vor die Haustür der Menschen zu bringen, um von ihren zahlreichen Vorteilen zu profitieren.

In einem Artikel für die IUCN erklärt Konijnendijk:

“Diese Regel konzentriert sich auf die entscheidenden Beiträge der städtischen Wälder und anderer städtischer Natur zu unserer Gesundheit und unserem Wohlbefinden. Sie umfasst viele verschiedene Aspekte des städtischen Waldes, die nötig sind, um erfolgreich zu sein. Sie trägt auch der Notwendigkeit Rechnung, dass städtische Wälder in unser Lebensumfeld einfließen.”

Die Umsetzung der 3-30-300-Regel

Laut Konijnendijk wird die Umsetzung der 3-30-300-Regel dazu beitragen, den Stadtwald in vielen Städten zu verbessern und zu erweitern, sowie Gesundheit, Wohlbefinden und Widerstandsfähigkeit zu fördern.

Die Regel ist leicht zu vermitteln, einfach umzusetzen und zu überwachen und nicht zuletzt leicht zu merken. Sie kann das Interesse und die Unterstützung von Bewohnern, Politikern, Unternehmen und anderen wichtigen Interessengruppen wecken und ist ein Schritt auf dem Weg zu grüneren, besseren und widerstandsfähigeren Städten.

3 Bäume von jedem Haus aus

Jeder Bürger sollte in der Lage sein, von seinem Haus aus mindestens drei Bäume (von angemessener Größe) zu sehen. Der Anblick des Grüns aus unseren Fenstern hilft uns, mit der Natur in Kontakt zu bleiben. Er bietet uns wichtige Pausen von der Arbeit und kann uns inspirieren und Kreativität fördern.

Ein Beispiel dafür ist Frederiksberg in Kopenhagen, wo eine Baumpolitik vorsieht, dass jeder Bürger von seinem Haus oder seiner Wohnung aus zumindest einen Baum sehen muss.

30 Prozent Baumbestand in jeder Nachbarschaft

Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Dichte an Baumkronen in Städten und der Kühlung, einem besseren Mikroklima, der geistigen und körperlichen Gesundheit und möglicherweise auch der Reduzierung von Luftverschmutzung und Lärm gibt.

Studien haben ergeben, dass ein Baumbestand von mindestens 30 % für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bewohner von Vorteil ist. Grünere Stadtteile regen die Menschen dazu an, mehr Zeit im Freien zu verbringen und mit ihrer Nachbarschaft zu.

300 Meter bis zum nächsten Park oder zur nächsten Grünfläche

Die WHO empfiehlt eine maximale Entfernung von 300 Metern zur nächsten Grünfläche (von min. 1 Hektar).

Viele Studien haben die Bedeutung der Nähe und des leichten Zugangs zu hochwertigen Grünflächen hervorgehoben, die die Freizeitgestaltung fördern und sich positiv auf die körperliche und geistige Gesundheit auswirken.

Die Regel legt nahe, dass wir nicht immer an parkähnliche Flächen denken müssen, sondern auch lineare Flächen wie grüne Alleen nutzen können, die über eine üppige Vegetation, Sitzgelegenheiten, Spiel- und Bewegungsflächen sowie eine Integration von öffentlichem Raum und Mobilität verfügen.

2 Comments
  1. Avatar

    Eine sehr einprägender und gut angedachter Vorschlag- man kann nur hoffen, dass Verantwortliche und auch die Allgemeinheit einen solchen Weg nun angeht und mehr Grün in Städte und Ortschaften holt! Davon können auch die kleineren Ortschaften bzw. längliche Regionen profitieren, wo immer noch viel zu oft Bäume (und anderes Grün) als störend empfunden entfernt werden. Grün sollte allerdings auch (nicht nur) in Form von Bäumen verstanden werden, da es sonst zum Einen in engen (alten, historischen) Stadtbereichen unmöglich wird, diese Regel zu erfüllen, zum Anderen z.B die Retention von Wasser der Dachflächen (Dachbegrünung) aus den Augen verloren wird. Dach- und Wandbegrünung, aber auch Beete, Tröge und Kübel mit Sträuchern (für die Insekten, Vögel und als genießbare Beerensträucher), Stauden, Kräuter, Gemüse sollten (nicht nur) dort als alternative Grünform eingesetzt werden. Der (Mehr-) Wert für die Gesellschaft und jeden Einzelnen sollte allen bewußt werden – die Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft diesen erst mal erkennen und dann den Bürgern anschaulich vor Augen halten.

  2. Avatar

    Ein hehres Ziel, das absolut unterstützenswert ist. Die Stadt (und auch Gemeinde) der Zukunft muss endlich umgesetzt werden.
    Mit der einfachen 3-30-300-REGEL und der breiten Sensibilisierung in der Öffentlichkeit für sie, wäre ein großer Schritt getan.
    Wenn darüber dann noch der Erhalt alter Bäume nicht auf der Strecke bleibt und die Biodiversität noch an anderen Stellen mitgedacht wird, sind wir auf einem hoffnungsvollen Weg.
    Beste Grüße
    Daniela

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