In unseren Städten herrschen große Unterschiede bei der Entwicklung von Bäumen. Manche Bäume überleben die erste Wuchsperiode gar nicht und müssen schon im zweiten Jahr ausgetauscht werden. Andere wiederum wachsen in den ersten Jahren gut an und stagnieren später in ihrem Wachstum oder sterben gar ab. Die vitalen Bäume aber besitzen eine dichte, grüne Krone, bekommen jedes Jahr neue Triebe und wirken gleichzeitig als Luftreiniger, Schattenspender, Regenwasserrückhalter, CO2-Fresser, Lebensraum für Tiere und u. v. m.. Diese Vorteile können aber eben nur gesunde Bäume leisten.
Wie schaffen wir es denn, gesunde, starke Bäume großzuziehen? – Fakt ist, dass es nicht dem Zufall überlassen ist, sondern von der Berücksichtigung der folgenden sechs Faktoren bei der Planung und Pflanzung abhängt. Wir haben die Wahl, ob unsere Bäume sich gut oder schlecht entwickeln.
Die Grundbedürfnisse jeder Pflanze:
- Luft: enthält Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid (CO2), die essenziell Bestandteile der Zellatmung und Photosynthese sind
- Licht: eine notwendige Komponente der Photosynthese, die Kohlenhydrate für die Zellatmung produziert
- Wasser: Pflanzen bestehen größtenteils aus Wasser, welches auch für den Transport von Nährstoffen in der Pflanze notwendig ist
- Nährstoffe: vor allem Stickstoff, Phosphor, Schwefel, Metalle und Salze braucht jede Pflanze, um zu wachsen
- Wurzelraum: um die Pflanze zu versorgen, wird eine entsprechende Masse an Wurzelwerk benötigt, welches wiederum eine ausreichende Menge an Platz benötigt
1. Luft
Wofür ist Luft wichtig?
Die wichtigsten Elemente für Pflanzen in der Luft sind Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid (CO2). Diese werden sowohl für die Zellatmung als auch für die Photosynthese benötigt. Zellatmung findet in jeder Zelle jedes einzelnen Organismus statt und ist DIE chemische Grundlage für Leben! Bei der Zellatmung werden Kohlenhydrate (Zucker) und Sauerstoff in Kohlenstoffdioxid, Wasser und Energie umgewandelt. Die dabei gewonnene Energie steht für alle energieverbrauchenden Lebensvorgänge zur Verfügung. Den Sauerstoff, der dafür benötigt wird, holt sich die Pflanze aus der Luft. Bei Pflanzen werden diese Kohlenhydrate durch Photosynthese produziert.
Wasser + Kohlenstoffdioxid + Licht = Sauerstoff + Kohlenhydrate.
Bei einem Baum passiert die Hauptluftversorgung über die Blätter und stellt normalerweise auch im innerstädtischen Raum kein Problem dar. In der Stadt problematisch wird es allerdings bei der Versorgung der Wurzeln, die Wasser und Nährstoffe aufnehmen. Die Faserwurzeln müssen ständig neu gebildet werden und sind oft nur wenige Tage oder Wochen aktiv, befinden sich hauptsächlich in der äußeren Wurzelzone und brauchen für die Neubildung unbedingt Sauerstoff, den sie selbst aus der Erde beziehen. Wurzelzellen versorgen sich ebenfalls für die Zellatmung selbst mit Sauerstoff aus der Bodenluft. Kurz gesagt, auch im Boden muss ausreichend Sauerstoff vorhanden sein.
Worin liegt das Problem bei Stadtbäumen?
Wegen versiegelter Oberflächen und verdichteter Untergründe fehlt oft die Bodenluft im Bereich der Baumwurzeln. Auch wenn der Baum selbst in einer offenen Fläche steht, sind die Bereiche um die Traufe des Baumes, wo die Faserwurzeln sich befinden, oft versiegelt, sodass der Boden nicht atmen kann. Hinzu kommt die Verdichtung, die tiefbautechnisch nötig ist, um tragfähige Straßen und Plätze zu bauen. Der Sauerstoff im Boden befindet sich größtenteils im Porenraum, also im Leerraum zwischen den einzelnen Feststoffkörnern des Bodenmaterials. Durch die Verdichtung wird dieser Leerraum und damit auch die Luft aus dem Boden verdrängt (s. Grafik).
Welche Lösung gibt es dafür?
Idealerweise wächst jeder Baum in einem lockeren Substrat (viel Porenraum) mit Verbindung an die Luft, sodass der ständige Luftaustausch stattfinden kann. Das Problem ist, diese Bedingungen mit Verdichtung und Versiegelung zu kombinieren, die im Stadtraum weiterhin nötig sind. Greenleaf hat zu diesem Zweck zwei Produkte im Programm. Das RootSpace Wurzelkammersystem ist ein tragfähiges Gerüst, dass den Belastungen im Straßenraum standhält und mit einem guten Substrat gefüllt wird, welches nicht verdichtet wird – also lockeres Substrat auch bei hohen Belastungen. Der zweite Punkt ist, eine Verbindung zwischen dem Substrat und der Luft zu schaffen, auch dort wo Flächen größtenteils versiegelt sind. Unsere ArborVent Belüftungsrohre schaffen die Verbindung zwischen Substrat und frischer Luft. Die AirDeck Abdeckelemente für das Wurzelkammersystem verteilen die Luft über die gesamte Fläche der Baumgrube.
2. Licht
Wie vorher schon beschrieben, ist Licht ein essenzieller Bestandteil der Photosynthese:
Wasser + Kohlenstoffdioxid + Licht = Sauerstoff + Kohlenhydrate
Die Chlorophyllmoleküle der Blattzellen nehmen die Lichtenergie auf und nutzen sie, um Kohlenstoffdioxid aus der Luft zu Zucker umzuwandeln. Dabei wird Wasser verbraucht und Sauerstoff an die Luft abgegeben. Das Thema Licht ist bei Stadtbäumen selten ein Problem, da sie in der Regel im Freien gepflanzt werden. Problematisch kann es werden, wenn Bäume im Schatten von hohen Gebäuden oder in Innenhöfen stehen. In aller Regel ist die Positionierung der Bäume entscheidend.
3. Wasser
Pflanzen bestehen größtenteils aus Wasser. Wasser ist für die Aufrechterhaltung des inneren Zelldrucks und damit der Struktur der Pflanze notwendig. Es ist ein Bestandteil der Photosynthese und ist für die Kühlung des Baumes im Sommer notwendig. Bäume können im Sommer bei Wassermangel regelrecht überhitzen oder gar verbrennen. Außerdem transportiert Wasser Glukoseund andere Nährstoffe innerhalb der Pflanze, die oft in gelöster Form im Erdreich vorkommen.
Auch für die Wasserversorgung ist die Versiegelung der Oberfläche und Verdichtung des Untergrundes ein großes Problem. Aufgrund der Versiegelung fließt Regenwasser an der Oberfläche ab und sickert nicht in den Untergrund. Ähnlich der Luft speichern die Poren des Bodenmaterials das Wasser. In verdichtetem Boden ist das Porenvolumen zu gering, um ausreichende Mengen an Wasser zu speichern. Dazu kommt, dass Wasser in rein mineralischem Material sehr schnell absickert und nur schlecht zurückgehalten wird. Außerdem stehen Stadtbäumen meist nur begrenzter Wurzelraum zur Verfügung, aus dem sie ihr Wasser beziehen können.
Es gilt, ein möglichst großes Volumen an lockerem, speicherungsfähigen Substrat zur Verfügung zu stellen. Für optimale Wasserspeicherung ist ein gewisser humoser Anteil vorteilhaft. Solch ein ideales Substrat ist allerdings nicht tragfähig, deshalb bietet auch hier ein Wurzelkammersystem (z. B. RootSpace) eine gute Lösung. Das Wurzelkammersystem übernimmt die nötige tiefbautechnische, tragende Funktion, während das Substrat allein als Wuchsmedium und Wasserspeicher für den Baum dient.
Die eigentliche Bewässerung des Baumes sollte auch unter zwei unterschiedlichen Aspekten betrachtet werden. Zum einen ist es in den ersten drei bis vier Jahren wichtig, dass der Baum direkt im Wurzelballenbereich mit genügend Wasser versorgt wird. Dies erfolgt in der Regel durch manuelle Bewässerung über, um die Ballen gelegten, Bewässerungsringen aus perforiertem Rohr oder über Bewässerungssäcke. Mit der Zeit wird es wichtiger, dass die gesamte Baumgrube genügend Wasser erhält, auch nachdem die manuelle Bewässerung eingestellt wurde. Dafür kann Flächenentwässerung gezielt in die Baumgrube geleitet werden z. B. über ArborVent Rohre. Die AirDeck Abdeckelemente des RootSpace Wurzelkammersystems verteilen das Wasser über die gesamte Fläche der Baumgrube. Allerdings sollte auch darauf geachtet werden, dass der Baum nicht zu lange im Wasser steht und dass der Eintrag von Streusalzen reguliert wird. Die Produktreihe ArborFlow von Greenleaf bietet hierzu verschiedene Lösungen.
4. Nährstoffe
Jede Pflanze benötigt Nährstoffe, wie z. B. Phosphor, Schwefel, Metalle und Salze, die sich größtenteils in gelöster Form im Boden befinden. Auch Stickstoff wird benötigt. Den gasförmigen Stickstoff in unserer Atmosphäre kann der Baum aber nicht direkt aufnehmen. Stickstoffbakterien im Boden wandeln ihn in eine verwertbare Form um und legen einen Stickstoffvorrat an. Mittels ihrer Wurzeln gelangen Pflanzen so an den Stickstoffvorrat. Im Herbst verlieren unsere heimischen Laubbäume ihre Blätter und legen eine Ruhepause ein, in der kaum Wachstum stattfindet. Die herabfallenden Blätter werden am Boden, zusammen mit anderen organischen Abfällen, von Bakterien und Pilzen zersetzt und bilden die sogenannte Humusschicht, die als Mineralstoffspeicher dient. Regnet es, werden die Mineralstoffe aus der Humusschicht ausgewaschen. So bekommt der Boden nach und nach Mineralstoffe zurück, die dann, zusammen mit Wasser, wieder durch die Wurzeln in den Baum gelangen können.
Das Problem in der Stadt liegt eindeutig darin, dass diese Nährstoffe im versiegelten, verdichteten, oft rein mineralischen Boden nicht vorhanden sind. Der Stadtboden besteht oft aus Schotter, zum Teil auch aus Schutt, der für die Nährstoffversorgung völlig ungeeignet ist. Der Stickstoffkreislauf wird unterbrochen, da die herabfallenden Blätter meist weggekehrt und entsorgt werden. Auch wenn sie sich am Boden zersetzen gibt es meist durch die versiegelten, verdichteten Flächen keine Möglichkeiten, dass die Mineralstoffe durch den Regen in den Boden gewaschen werden.
Auch wenn das Problem mit dem unterbrochenen Stickstoffkreislauf in der Stadt kaum lösbar ist, außer bei Bäumenwelche in großzügig angelegten Freiflächen stehen, können wir die Situation etwas verbessern: Ein gutes, nicht rein-mineralisches, mit Huminstoffen angereichertes Substrat kann das Problem mindern. Darin sind einige Nährstoffe in gelöster Form vorhanden, die der Baum nutzen kann. Da ein solches Substrat allerdings nicht überbaubar ist, brauchen wir wieder ein belastbares System (z. B. RootSpace). In der Stadt ist es zudem nötig, je nach Baumart und Standort, Dünger in gelöster Form zuzugeben. Durch die Bewässerungs-, und Belüftungsrohre (z. B. ArborVent und RootRain) wird ermöglicht, diese Flüssigdünger direkt in den Wurzelraum zu dosieren.
5. Wurzelraum
Der mitunter wichtigste Teil eines Baumes sind die Wurzeln, die zwei Hauptfunktionen besitzen: Statik und Versorgung. Die Haltewurzeln verankern und stützen den Baum, während andere Wurzeln die Versorgung mit Wasser und Nährstoffen gewährleisten. Dazu braucht ein Baum ein Mindestvolumen an Raum, um zu überleben. Kronenvolumen und Wurzelmasse stehen in einem ausgewogenen und dynamischen Verhältnis zueinander. Große Kronen müssen von entsprechend großen Wurzelsystemen versorgt werden. Grob gesagt, kann ein Baum nur so groß werden, wie der Wurzelraum es zulässt.
In der natürlichen Umgebung ist der Wurzelteller meist etwas größer als die Krone. Die Ausbreitungsmöglichkeiten für Wurzeln sind jedoch in urbanen Bereichen oftmals stark eingeschränkt. Oft beschränkt er sich auf die eigentliche Pflanzfläche oder Baumscheibe, in die der Baum gepflanzt wird, weil das Straßenbaumaterial rund herum nicht durchwurzelbar ist. Hinzu kommen anaerobe Verhältnisse durch Verdichtung und Versiegelung der Oberflächen, sowie Leitungstrassen, die als Barriere wirken. Das Problem stellt sich allerdings oft nicht sofort raus, weil ein junger Baum am Anfang seiner Entwicklung logischerweise wenig Wurzelraum benötigt. Ein ausreichendes Volumen an Substrat muss daher in die Planung einbezogen werden.
Wie kann man also sicherstellen, dass außerhalb der oft kleinen Pflanzflächen, genügend durchwurzelbarer Raum vorhanden ist? – Wir benötigen eine Lösung, die dem Baum gutes Wuchsmedium und gleichzeitig einen belastbaren Untergrund für den umliegenden Straßenraum bietet. Ein Wurzelkammersystem wie z. B. RootSpace bietet genau diese Funktion. Die Gerüststruktur des Systems ist belastbar bis 26 Tonnen/qm. In Kombination mit einem guten, lockeren und nährstoffreichen Substrat das auch ein großes Porenvolumen für die Speicherung von Luft und Wasser aufweist, ist die Versorgung des Wurzelwerkes sichergestellt.
6. Oberirdischer Schutz
Ein weiterer zu berücksichtigender Faktor für Stadtbäume ist der physikalische Schutz. Keine Pflanze kann überleben, wenn sie ständig den Gefahren durch Vandalismus, Anfahren durch Fahrzeuge ausgesetzt ist. Schädlichist auch, wenn der Ballenbereich immer überlaufen und festgetreten wird. Je nach Standort ist dies für den jungen Baum nicht auszuschließen. Aus diesem Grund gibt es verschiedene Schutzmaßnahmen:
Der Klassiker ist die altbewährte Baumscheibenabdeckung, wenn es um den Schutz des sensiblen Wurzelballenbereiches geht. Diese Stahl- oder Gussroste werden außerhalb der Baumscheibe auf ein Fundament gesetzt und überbrücken den Ballenbereich. Dadurch kann dieser Bereich befahren, begangen und benutzt werden, ohne dass er verdichtet und beschädigt wird. Dazu werden sie oft als Gestaltungselement eingesetzt.
Um den Stamm zu schützen, gibt es verschiedene Methoden. Es reicht von einem strategisch platzierten einfachen Poller, der vor versehentlichem Anfahren schützt, über Bügel auf einer oder mehreren Seiten, die davon abhalten, dass Fahrräder gegen den Baum gestellt werden, bis hin zu aufwendigen Schutzgittern, die gegen Vandalismus u. ä.. schützen und gleichzeitig als Verankerung für den Baum dienen können.
Die Greenleaf-Garantie
Als Zeichen unseres Vertrauens in unser ArborSystem Baumgrubenpaket, bietet Greenleaf eine 15-jährige Baumgesundheitsgarantie an. Wir garantieren, dass jeder Baum, der mit unserem System, nach unseren Anleitungen gepflanzt und gepflegt wird, am Ende der 15-jährigen Garantiezeit gesund und vital ist. 15 Jahre sind entscheidend, da unsere Forschung verschiedene Sterbephasen für neu gepflanzte Bäume aufgezeigt hat. In den ersten drei Jahren sind die größten Verluste zu verzeichnen, vor allem durch mangelnde Bewässerung und Vandalismus. Die Jahre 8-12 zeigen weitere Ausfallgründe, typischerweise aufgrund von unzureichendem Wurzelraum, Verdichtung und anaeroben Bodenbedingungen. Ein Baum, der sich 15 Jahren gut entwickelt, besitzt eine sehr hohe Chance, für viele weitere Jahrzehnte gesund zu bleiben. Falls sich der Baum innerhalb unserer Garantiezeit nicht gesund entwickelt hat, ersetzen wir ihn, sowie jedes defekte Produkt aus unserem Sortiment.
Um die genauen Garantie-Bedingungen zu erfahren, setzen Sie sich gerne mit uns in Verbindung!