Wenn Sie einen Klumpen Erde frisch aus dem Garten – oder noch besser direkt im Wald – betrachten, werden Sie feststellen, dass es sich dabei nicht um eine feste Masse handelt. Vielmehr ist die Erde mit Löchern, Spalten und Hohlräumen durchzogen. Diese Öffnungen zwischen den mineralischen Partikeln und den organischen Inhaltsstoffen nennen wir in der Fachsprache Poren. Die Poren wiederum werden in Makroporen (größer) und Mikroporen (winzig) unterteilt. Mikroporen sind so klein, dass sie mitunter mit dem bloßen Auge nicht erkennbar sind. Und doch sind beide Öffnungen von bedeutender Wichtigkeit für die Bodengesundheit, für die Entwässerung, den Wasser- und Nährstoff-Transport und selbstverständlich auch den Sauerstoffgehalt im Boden.

In einem gesunden Boden ist viel los.

Tatsächlich ist es ein wahrer Schwarm mikrobieller Aktivität. Einige Schätzungen gehen davon aus, dass in einem Esslöffel Boden etwa 2 Milliarden Mikroben, in Form von nützlichen Bakterien, ihrem Tagesgeschäft nachgehen. Das ist eine unvorstellbare Menge an winzigen Aktivitäten, während dessen auch entsprechende Mengen an Sauerstoff verbraucht werden und kleine Mengen an Methan und Kohlendioxyd erzeugt werden. Soweit, so gut – das ist der gesunde Ökokosmos, den jede Pflanze für ein gesundes Wachstum benötigt und der Grund, warum jeder Baum wohl lieber in Wald- und Baumschulen bleiben würde, wenn er die Wahl hätte. Der optimale Porendurchsatz für einen wurzelfreundlichen Boden beträgt 20-40% – das wird hauptsächlich durch Makroporen gewährleistet.

Leider sieht die Realität für die meisten Stadtbäume anders aus, die in überbauten Flächen und häufig in minderwertiger Bodenqualität gepflanzt werden. Das hat verheerende Folgen für diese glücklosen Stadtbäume. Doch warum ist das so?

Die Stadtplanung und Straßengestaltung in den letzten Jahrzehnten musste eine hohe Priorität auf Verkehr und Fahrzeuge legen.

Dies Wiederrum hat unterirdisch zu baumfeindlichen Verhältnissen geführt. Angefangen bei der Versiegelung der Oberflächen, die keinen Sauerstoff- und Nährstofftransport ins Erdreich zulassen bis hin zu einer Bodenverdichtung – verursacht durch die immer schwerer werdenden Fahrzeuge – die keine Bildung von Poren mehr zulässt. Dies macht es fast unmöglich, Straßenbäume erfolgreich zu pflanzen, geschweige denn sie in die Lage zu versetzen, ihr natürliches Potenzial zu entfalten. So braucht es mitunter 60 kleine Bäume, um den Vorteile eines einzigen großen ausgewachsenen Baumkronendachs zu erreichen. Es kann also keine Alternative sein, alle paar Jahre die Stadtbäume auszutauschen und zu ersetzen.

Um das Problem noch besser zu verstehen, nehmen Sie den Erdklumpen und zerquetschen ihn flach in einer hydraulischen Presse. Folgendes wird passieren: Die physische Struktur des Bodens wird zerstört. Der Boden ist noch nicht tot, wird es aber bald sein, weil die Struktur der Makroporen zerstört wurde. Somit sind die wichtigen Versorgungsgänge, durch die Sauerstoff, Nährstoffe und Wasser transportiert werden, verloren. Das Wasser- und Luftgleichgewicht des Bodens bleibt nicht länger erhalten. Wenn Sie also das nächste Mal an einem Straßenbauprojekt vorbeifahren und all die schweren Baumaschinen bewundern, die nötig sind, um Fundamenten und Straßen einen guten Halt zu geben, denken Sie vielleicht auch einen Moment an die Bäume, die zukünftig in dieser Umgebung leben sollen.

Dies ist einer der Gründe, warum statistisch gesehen 50% der Straßenbäume sterben, noch bevor sie ihr zehntes Lebensjahr erreichen. Sie erschöpfen die Ressourcen, die der verdichtete Boden in der Baumgrube ursprünglich zur Verfügung gestellt hat und sterben dann ab, weil sich ohne ein funktionierendes Porensystem keine neuen Nährstoffe bilden können. Der Nährstoffmangel, die Trockenheit und anaerob verdichteter Boden verurteilen den Baum zu einem langsamen und qualvollen Tod. Selbst wenn der Baum noch eine Weile weiterkämpft, ist er so stark geschwächt, dass er nicht mehr resistent gegen Krankheiten ist oder weiter gedeihen kann.

Somit steht fest, dass das Wachstum eines Baumes unmittelbar mit der Belüftung des Bodens zusammenhängt, da die Zufuhr von Sauerstoff ein Schlüssel für mikrobielle Prozesse ist. Ein System wie ArborVent, mit Oberflächeneinlässen, die eine Verpflasterung bis an den Stamm ermöglichen, und perforierten Rohren wurde speziell dafür entwickelt Luft in den Wurzelraum zu führen und somit zu einer Gesundheit des Baumes beizutragen.

Die Botschaft ist einfach: „Wenn Sie sich um die Bodenstruktur kümmern, wird sich der Boden um den Baum kümmern.“

Damit auch zukünftige Generationen in unseren immer stärker bebauten Städten schöne Bäume genießen und von den positiven Effekten profitieren können, ist es alternativlos unverdichtete, wurzelfreundliche Böden in ausreichendem Volumen für den Baum bereitzustellen. Unverdichtetes Baumsubstrat bildet Makroporen und stellt daher einen gut belüfteten Boden bereit, das aufgrund des eigenen Ökokosmos und des ausgewogenen Mineralgehaltes künftig kaum zusätzliche Düngung erfordern wird.

Urbane Baumstandorte sollten daher immer über eine tragende Struktur verfügen, die das Baumsubstrat vor Verdichtung und technischen Belastungen schützt. Zusätzlich sollte zwischen Oberfläche und eigentlicher Baumgrube eine Luftverteilungsschicht vorhanden sein. Diese Schicht sollte mit mindestens zwei Einlassöffnungen auf Belagsebene belüftet werden. Bei Verwendung von perforierten Luftverteilungsrohren muss die Perforation groß genug sein, um einen angemessenen Gasaustausch zu ermöglichen.

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