Jungbäume brauchen Wasser – viel und regelmäßig! Ein Baum verliert bei der Entnahme aus der Baumschule viele Wurzeln, daher empfiehlt die Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau (FLL) in den ersten fünf Jahren, die Jungbäume acht- bis sechzehnmal jährlich mit je 100 l zu bewässern.

Auch Trockenstress bereitet während den heißen Sommermonate zunehmend Probleme. Deshalb gilt es frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen. Bereits im Herbst, zur Hauptpflanzzeit, müssen geeignete Bewässerungsmethoden umgesetzt werden, um eventueller Schäden aufgrund von Trockenheit vorzubeugen.

Gießrand mit Erde

Der Gießrand ist der Klassiker unter den Baumbewässerungsmethoden. Aus Erde oder Substrat wird ein kleiner „Wall“ um den Wurzelballen gebildet. Dadurch können dem Baum größere Wassermengen zugeführt werden, die nach und nach in den Wurzelballen einsickern. Der Wurzelballen bleibt so länger feucht und der Wasserverlust wird verringert, da das Wasser im Bereich des Wurzelballens gehalten wird. Der klare Vorteil dieser Methode ist, dass der Gießrand immer wieder ohne Materialkosten hergestellt werden kann.

Bewässerung mithilfe von Bewässerungsring aus Erde

Ein Problem mit diesem einfachen Gießrand ist allerdings, dass er instabil sein kann. Gegebenenfalls muss der Gießrand immer wieder nachgebessert werden. Zudem ist die Kapazität eines klassischen Gießrands begrenzt, sodass ein relativ hoher „Wall“ nötig ist, um die benötigten 100 l Wasser unterzubringen. Ein weiterer Nachteil ist, dass das Wasser bei hohen Temperaturen verdunstet und dem Baum so trotz Gießrand nicht die vollständige benötigte Menge Wasser zur Verfügung steht.

Gießrand aus Kunststoff

Mittlerweile gibt es verschiedene Hersteller, die Gießränder aus Kunststoff herstellen.
Bewässerung mithilfe Gießrand aus Kunststoff

Die Hauptvorteile, gegenüber dem Klassiker, sind die höhere Kapazität, die geringe Wandstärke, sowie die Robustheit. Gießränder aus Kunststoff sind relativ kostengünstig. Sie können nach der Saison entfernt und im nächsten Jahr wiederverwendet werden. Allerdings wirken sie als „fremdes“ Material optisch störend. Zudem sind sie auch nicht vandalismussicher. Im engen Innenstadtraum sind sie also eher bedingt geeignet.

Bewässerungssack

Heutzutage sehr beliebt sind Bewässerungssäcke. Diese Säcke aus Kunststoffgewebe werden an den Baum gestellt und mit Wasser gefüllt, welches langsam heraustropft und den Baum bewässert.

Auch hier ist der Vorteil, dass ein kurzer Bewässerungsgang ausreicht, um den Baum über einen längeren Zeitraum zu versorgen. Bewässerungssäcke sind weitestgehend wartungsfrei und, im Gegensatz zum Gießrand, verdunstet das Wasser nicht.

Die Säcke können jederzeit entfernt, eingelagert und wieder eingesetzt werden. Somit können sie ggf. auch nachträglich montiert werden, falls sich später rausstellt, dass ein Baum unter Trockenstress leidet. Auch bei dieser Methode bleiben die Kosten überschaubar.

Bewässerung mithilfe von Bewässerungssäcken

Die Befüllung mit einem Wasserschlauch stellt sich hingegen als relativ aufwendig heraus. Auch sind die Säcke wegen ihrer Vandalismus-Anfälligkeit weniger für den Innenstadtraum geeignet. Zudem gibt es Berichte von Schäden durch Nagetiere. Was die Optik betrifft, Spalten sich die Geister.

Für diese Art der Bewässerung bieten wir auf Anfrage unseren Wassersack an.

Bewässerungsring

Der Bewässerungsring aus Drainagerohr oder „Bewässerungssets“ sind wahre Klassiker unter den Baumbewässerungsmethoden. Bei dieser Methode geht es nicht darum, Wasser über einen Zeitraum zu speichern, sondern es direkt in den Wurzelraum unter der Oberfläche zu leiten. Das Wasser wird direkt in den tieferen Bereich des Wurzelballens eingebracht. Dorthin, wo es auch benötigt wird. So wird das Wurzelwachstum nach unten geleitet und die Oberfläche bleibt sauber und trocken. Zudem sind die Einfüllstützen unauffällig..

Bewässerung mithilfe von RootRain

Bewässerungsringe eignen sich gut für befestigte Flächen und geschlossene Baumscheiben in der Innenstadt. Solche Bewässerungsringe müssen allerdings schon bei der Pflanzung eingesetzt werden. Der nachträgliche Einbau ist nahezu ausgeschlossen ist. Das Rohr kann, wenn auch mit gewissem Aufwand, später entfernt werden, wenn der Baum es nicht mehr benötigt.

Unser RootRain Urban-System eignet sich besonders für Straßenbegleitgrün und Baumpflanzungen im öffentlichen Raum.

Automatisierte Tropfbewässerung

Immer trockenere Bodenverhältnisse in Städten und arbeitsintensive Bewässerungsgänge sind eine Herausforderung. Automatischen Bewässerungssysteme versprechen hier Abhilfe. Sensor- und Steueranlagen ermitteln immer den richtigen Feuchtigkeitsgrad im Wurzelraum und bewässern ohne manuelles Zutun. Da solche Systeme mit hohen Anschaffungskosten verbunden sind, werden sie meist nur bei repräsentativen Projekten eingesetzt. Und weil die entsprechenden Wasser- und Stromanschlüsse, sowie Steueranlagen, berücksichtigt werden müssen, ist der Einsatz eines solchen Systems in der Regel nur bei neuen Anlagen möglich.

Mobile Bewässerungstanks

Neu und noch selten anzutreffen sind mobile Bewässerungstanks für Bäume. Diese folgen demselben Prinzip der zuvor erwähnten Bewässerungssäcke, sind jedoch auch für den größeren Wasserbedarf, etwa für ältere Bestandsbäume geeignet.

Bewässerung mithilfe von Bewässerungstanks

Diese Wasserspeicher aus Stahl oder Kunststoff werden an den Baum gestellt. Wasser wird über Tropfer oder Ventile langsam bzw. dosiert abgegeben. Der große Vorteil dieser Tanks ist, dass sie gezielt und bei Bedarf eingesetzt werden können. Sobald ein Baum scheinbar an Trockenstress leidet, kann der Tank in Position gebracht werden. An sich sind mobile Wassertanks groß und auffällig, durch die Integration einer Sitzgelegenheit o. Ä. können sie jedoch optisch gestaltet und praktisch einer weiteren Nutzung zugeführt werden.

Digitale Bewässerungstanks

Mittlerweile gibt es auch digital gesteuerte Bewässerungstanks. Niederschlagsdaten, Wettervorhersage, Baumdaten, Satellitenbilder und Daten von Boden-Sensoren werden ausgewertet, um, mithilfe der Tanks, gezielt Wasser an den Baum abzugeben.

In Zusammenarbeit mit awatree arbeiten wir momentan an unseren digitalen Wassertanks, die diese Faktoren kombinieren und im nächsten Jahr verfügbar sein werden.

Um bei der Entwicklung auf dem Laufenden zu bleiben, klicken Sie hier.

Bewässerung mithilfe von Bewässerungstanks
2 Comments
  1. Avatar

    Guten Morgen Herr Myatt,

    bei einer innerstädtischen Alleebaumpflanzung möchte ich den Bewässerungsring verwenden.
    Besteht die Gefahr, dass der Bewässerungsring hochgedrückt wird während des Wachstums ?

    Beste Grüße aus Bad Liebenwerda

    G. Weigt

    1. Warren Myatt

      Hallo Frau Weigt und Entschuldigung, dass ich Ihren Beitrag jetzt erst sehe!
      Vielleicht ist es gar nicht mehr relevant…
      Der Bewässerungsring wird in der Regel nur für die ersten paar Jahre während der Anwachszeit benutzt. In diesem Zeitraum besteht dieser Gefahr eigentlich nicht.
      Gruß
      Warren Myatt

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