Jedes Kind weiß, dass Pflanzen und besonders Bäume überlebenswichtig für unsere Umwelt sind. Sie speichern Wasser, sie wandeln Kohlenstoffdioxid in Sauerstoff um, aber sie dienen auch dem Mensch als nachwachsender Rohstoff. Hier sind 10 wissenswerte Fakten über unseren Freund den Baum:
1. Baumarten
Über 60.000 unterschiedliche Baumarten sind mittlerweile bekannt. Tendenz steigend. In Deutschland am häufigsten anzutreffen ist die Fichte. Aufgrund ihres schnellen Wachstums ist sie unverzichtbar für unsere Forstwirtschaft. Der häufigste Laubbaum ist die Buche. Würde es nach Mutter Natur gehen, wäre sie auch die unangefochtene Nr. 1 in unseren Wäldern. Der vermutlich seltenste Vertreter der Welt ist Karomia gigas. Forscher entdeckten nur noch ganze sechs Exemplare in Tansania. Der Rest wurde abgeholzt. Insgesamt sind 300 Arten vom Aussterben bedroht.
2. Der Älteste
Einen klaren Gewinner gibt es nicht. Denn es muss unterschieden werden, zwischen Bäumen, die sich seit Jahrtausenden selbst klonen, und herkömmlich wachsenden Bäumen. Pando, eine Zitterpappel-Kolonie in Amerika, besteht aus 47.000 Stämmen, verbunden mit einem ca. 80.000 Jahre alten Wurzelsystem. Old Tjikko in Schweden ist der älteste klonale Einzelbaum der Welt. Der Baumstamm dieser Fichte ist “nur” 600 Jahre – aber seine Wurzeln bis zu 9.550 Jahre alt. Die Identität des ältesten nicht-klonalen Baumes der Welt ist geheim. Doch es handelt sich dabei um eine Kiefer in Nordamerika mit einem Alter von 5.062 Jahren. Die ältesten Bäume in Deutschland sind meistens Eichen, Eiben oder Linden und haben ein Alter von bis zu 1.200 Jahren.
3. Der Kleinste
Die kleinsten Bäume der Welt sind die Krautweiden. Man trifft sie in den Alpen an. Ihr “Stamm” liegt meist verborgen im Erdreich oder in Felsspalten und nur die “Baumkrone” schaut hervor. Sie wird bis zu 10 cm groß.
4. Der Größte
Hyperion ist ein Küstenmammutbaum in Kalifornien. Er ist 116 m hoch und sein Stammdurchmesser misst 4,60 m, sein Alter ist mit 1.260 Jahren angegeben. Doch Paradox (113 m), ebenfalls in Kalifornien beheimatet, wird ihn vermutlich 2031 vom Thron stoßen können. Denn er wächst jährlich um 18,9 cm, während Hyperion nur noch 3,9 cm im Jahr wächst.
5. Umsatz
Eine 80 Jahre alte Rotbuche ist ca. 25 Meter hoch und trägt etwa 800.000 Blätter. Sie verbraucht stündlich 2,3 kg Kohlenstoffdioxid, knapp 1 l Wasser und 25.000 Kilojoule Energie. Dabei stellt sie 1,6 kg Traubenzucker her und deckt mit 1,7 kg den Bedarf von zehn Menschen an Sauerstoff. Ihr Holz wiegt 12 t, davon zur Hälfte Kohlenstoff.
6. Natürliche Klimaanlage
Verschiedene Studien zeigen: Bäume sind die wahren Klimaanlagen. Unter einem Baum kann die Temperatur 15 Grad kühler sein, als in der Umgebungsluft gemessen. Und das liegt nicht nur an seinem Schattenspendenden Blätterdach, sondern auch an seiner Transpiration. Die Verdunstungskälte die dabei entsteht, trägt maßgeblich dazu bei. Das ist der gleiche Effekt wie bei einer herkömmlichen Klimaanlage, nur ohne Strom. Ein Baum leistet ca. 20-30 Kilowattstunden, so viel wie zehn Klimageräte.
7. Der Deutsche Wald
Der Deutsche Wald ist DAS Sehnsuchtsmotiv in Gedichten, Märchen und Sagen. Er steht für die germanisch-deutsche Kultur. Und angeblich hat er die Römer fast allein aufgehalten. Diese Legenden entstanden zu einer Zeit, in der unser Urwald längst Geschichte war. Im 17. Jahrhundert setzte der Kahlschlag ein, im 19. erreichte er seinen Höhepunkt. Erst dann fing man an, sich Gedanken zu seinem Schutz zu machen. Mit einigem Erfolg: Heute sind rund ein Drittel der Fläche von Wald bedeckt. 90 Milliarden Bäume stehen hierzulande. Aber, “von Natur keine Spur”. Unsere Wälder sind Menschen gemacht und werden zu großen Teilen forstwirtschaftlich genutzt. Das muss nicht unbedingt schlecht sein, verdeutlicht aber, dass es den Deutschen Wald so gar nicht mehr gibt.
8. Die Erfindung des Internet
Zugegeben, das ist eine gewagte These, aber man könnte Bäumen die Erfindung des Internets in die Schuhe – besser – in die Wurzeln schieben. Denn, Bäume kommunizieren über Pilze im Boden und ihr Wurzelwerk miteinander. Das funktioniert tatsächlich wie ein Wood-Wide-Web. So schließen sich Bäume zu einem Netzwerk zusammen und tauschen Informationen aus. Die Forschung steht dabei noch am Anfang, aber als gesichert gilt, dass Bäume ihre Umweltdaten miteinander teilen und so z. B. Stoffe aussenden, wenn sie unter Stress stehen und andere Bäume so warnen können. Auch junge Bäume profitieren vom Austausch mit den Alten. Sie fordern und erhalten Nährstoffe auf diese Weise.
9. Waldbaden
Es klingt nach Esoterik, aber Wälder haben tatsächlich einen gesunden Einfluss auf uns. Nicht nur filtern Bäume unsere Luft von Staub- und Rußpartikeln, allein der Anblick eines Baumes senkt messbar unser Stressniveau. Patienten im Krankenhaus genesen schneller, wenn sie durch das Fenster Bäume sehen können. Weiterhin beweist eine Studie, dass das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes und Bluthochdruck desto höher ist, je weniger Bäume sich in der Wohngegend befinden. Die Luft in einem Nadelwald ist durch die vielen ätherischen Öle, die diese abgeben, besonders keimfrei und sogar entzündungshemmend – vergleichbar mit einem natürlichen Antibiotikum.
10. Standortvorteil
Bei so vielen positiven Eigenschaften wird schnell klar: Bäume haben einen positiven Einfluss auf Immobilienpreise. Drei Viertel aller Menschen in Europa leben in Städten. Der Zugang zu Parks und Grünflächen ist ein wichtiger Standortfaktor. Als Gesundheitsfaktor, zur Entspannung, zur Verbesserung des Klimas und zur Freizeitgestaltung sind Grünflächen in unseren Städten sehr wichtig. In Befragungen, was sich Menschen in ihrer Wohngegend am meisten wünschen, belegen sie eine der Spitzenpositionen.
Punkt 9. Waldbaden. Ja, das klingt erst mal sogar fast lächerlich und allen, die auf dem Land aufgewachsen sind wird wohl auf der Zunge liegen: hä!? Ein schnöder Waldspaziergang? Das wussten wir doch schon immer, dass das gut für die Gesundheit ist. Genau. Ist es eben auch. Wir sollten es nur nicht vergessen. Habt eine schöne Adventszeiit und geht fleißig in den Wald