Blühendes Blumenbeet im Stadtpark mit roten und violetten Blumen, umgeben von grünen Bäumen – Symbol für Mikrowälder, Stadtgrün und nachhaltige Landschaftsgestaltung.

Mikrowälder in Städten

Eine Lösung für nachhaltiges Mikroklima

In Zeiten zunehmender Urbanisierung und klimatischer Extremereignisse sind Städte gefordert, Lebensqualität zu sichern und gleichzeitig ökologisch resilient zu bleiben – also widerstandsfähig gegenüber klimatischen Veränderungen zu sein. Eine vielversprechende Antwort auf diese Herausforderung sind sogenannte Mikrowälder. Dabei handelt es sich um kompakte, biodiversitätsreiche Waldflächen. Sie bieten ökologische Vorteile und einen gestalterischen Mehrwert für urbane Räume.

Was sind Mikrowälder?

Kleine, dicht bewaldete Flächen, die nur wenige hundert Quadratmeter groß sind, werden als Mikrowälder bezeichnet. Der Begriff Mikrowald oder Tiny Forest wurde durch den japanischen Ökologen Professor Akira Miyawaki in den 1970er Jahren geprägt. Es beschreibt eine effektive Aufforstungsmethode, bei der zahlreiche einheimische Baumarten bei hoher Dichte und Vielfalt gepflanzt werden. In diesem vorsätzlich geschaffenen Umfeld wachsen Bäume besonders schnell und es entstehen stabile Ökosysteme. 

Es sind kompakt gepflanzte Grünflächen gemeint, deren bewusste Planung zum positiven Stadtklima beiträgt. Im städtischen Kontext wird ebenfalls der Begriff Pocket Parks verwendet um kleine, oft öffentlich zugängliche Grünfläche, Mini-Parks oder Nachbarschaftsparks zu beschreiben. Die Effekte solcher Grünanlagen sind unter anderem: 

  • Klimaausgleichende Kühlung
  • Feinstaubbindung
  • CO₂-Speicherung
  • Förderung der Biodiversität
  • Bereitstellung soziale Begegnungsräume 

Ein Konzept mit Zukunft – für heute

Immer mehr Städte schaffen solche Mikrowälder, um sich auf die bleibenden Änderungen des Klimas und der Lebensentwürfe der Bewohner einzustellen. Zum Beispiel hat die Stadt Düsseldorf im Stadtteil Flingern-Süd im Jahr 2024 auf weniger als 2.000 Quadratmetern einen ersten Pocket Park geschaffen. Solche Mikrowälder tragen einen großen Anteil bei, Regenwasser zu managen und Lebensraum für Pflanzen und Tiere zu schaffen. Da das Prinzip ein schnelles Wachstum der Bäume fördert, sind auch die Ergebnisse verhältnismäßig rasch zu verzeichnen.  

Gefördert wurde dieses zukunftsweisende Projekt in Düsseldorf übrigens vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat mit dem Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“

Im Hannoverschen Stadtteil Vahrenwald entsteht seit Januar auf circa 1.500 Quadratmetern ein Tiny Forest. Der Stadtteil ist aufgrund von Hauptverkehrsstraßen mit starkem Verkehr und der hohen Bebauungsdichte einer intensiven Wärmebelastung ausgesetzt. 

Die Landeshauptstadt Hannover möchte diesen Problemen aktiv entgegenwirken. Nach vorbereitenden Erdarbeiten erfolgt eine Bepflanzung der Fläche mit speziell ausgewählten Baum- und Straucharten. Hierfür wurden vor allem heimische Arten (Vogelkirsche, Silberlinde, Eiche und Esche) ausgesucht, die die Biodiversität fördern. Zudem werden Pflanzen speziell ausgewählt, die gegenüber dem zukünftigen – wärmeren und trockenen – Klima widerstandsfähig sind. Das schließt in diesem Fall auch nicht einheimische Arten, wie die Zerr-Eiche und die Hopfenbuche ein.

Auf nur rund 350 Quadratmetern wurde in Mannheim-Lindenhof im Jahr 2024 ein Tiny Forest angelegt. Dieses Projekt wurde (und wird) durch Spenden und lokales Engagement verwirklicht. Die Bäume und Sträucher wurden so ausgewählt, dass Vögel und Insekten das ganze Jahr über angezogen werden und die Bevölkerung einen grünen Anlaufpunkt findet. Der Mannheimer Ortsteil mit den zahlreichen hohen Mietshäusern heizt sich in den Sommermonaten überdurchschnittlich schnell auf. Die Bepflanzung des Mikrowalds fördert auch die Bindung von Kohlendioxid und leistet so einen lokalen Beitrag zum Klimaschutz.

Dieses Projekt zeigt deutlich das allgemeine Interesse an Mikrowäldern und wird zudem wissenschaftlich begleitet, was Kühlungswirkung nachweist. Die Daten hierzu sind öffentlich zugänglich: https://smartmannheim.de/

Mikrowälder werden mit Greenleaf-Systemen noch effektiver

Für die Realisierung von Mikrowäldern in Städten braucht es neben botanischem Fachwissen auch durchdachte Infrastruktur, technische Expertise und erprobte Materialien. Wir beraten Sie gerne und zeigen Ihnen praxiserprobte Umsetzungskonzepte individuell für Ihr Projekt. 

Urbane Mikrowälder wirken wie Sickerzellen bei Starkregen. Dies kann zum Beispiel gezielt unterstützt und die Wirkung verstärkt werden, indem Baumrigolen in der Planung der Grünflächen bedacht werden. ArborFlow erfüllt mehrere Funktionen: Es ist für die langsame Abgabe von überschüssigem Regenwasser an Stadtbaumwurzeln oder in die Kanalisation konzipiert und für dessen lokale Speicherung gedacht. 

Es bewahrt Städte vor Überflutungen bei heftigen Regenfällen, verringert die Belastung der vorhandenen Entwässerungssysteme und trägt zugleich zu besseren Bedingungen für Straßenbäume bei. Es kann aufgrund seiner modularen Struktur flexibel an verschiedene städtebauliche Gegebenheiten angepasst werden, als eigenständige Retentionsmaßnahme oder aber in Kombination mit einem Wurzelkammersystem für überbaute Baumstandorte.

Bei der Planung von Pocket Parks und Tiny Forsts ist auch die Zugänglichkeit und Nutzbarkeit für Bewohner zu bedenken. Neben einem ökologischen Aspekt stellt ein Mikrowald immer auch einen sozialen Raum dar. Hochbeete mit integrierten Sitzflächen und modulare Stadtmöbel ermöglichen die Gestaltung von einladenden Orten, die zum Verweilen einladen  und können beispielsweise im Übergang in die urbane Nachbarschaft Dimensionsebenen schaffen.

Wichtige Aspekte für die Umsetzung

  • Identifizierung von Flächen: Auch kleine Restflächen oder Verkehrsinseln können geeignet sein.

  • Auswahl der Pflanzen: Arten, die aus der Region stammen, sind für die Biodiversität von großer Bedeutung.

  • Pflegekonzepte: Mikrowälder sind pflegeleicht, wenn in den Anfangsjahren gezielt in die Baumgesundheit investiert wird.

Fazit

Mikrowälder bieten Architekt:innen und Stadtplaner:innen die Möglichkeit, eine wirksame und elegante Lösung für die Folgen des Stadtklimas. 

Tiny Forsts sind ein zukunftsweisendes Konzept für städtische Räume. Sie leisten einen konkreten Beitrag zur Klimaanpassung, zur sozialen Stadtentwicklung und zur ästhetischen Aufwertung urbaner Räume. 

Mikrowälder können als robuste, nachhaltige und multifunktionale Freiräume verwirklicht werden, die ökologisch wertvoll und stadtgestalterisch ansprechend sind. 

Wir unterstützen Sie bei der Planung Ihres Pocket Parks.