Plastikmüll

Plastikmüll – Sind Kunststoffabfälle ein lösbares Problem?

Je nachdem, wie man die Definition setzt, kann man die Anfänge von Kunststoff bereits im 16. Jahrhundert festmachen. Das ist faszinierend, zeigt es doch, dass der Bedarf für die Produkteigenschaften von Kunststoff in der Industrie oder im häuslichen Umfeld schon lange erkannt und bedient wurde.

Die Frage der Entsorgung und Wiederverwendung ist natürlich genauso alt wie die Kunststoffnutzung selbst. Bevor wir uns mit dem Recycling beschäftigen, erläutern wir die Begriffe Plastik und Kunststoff, die oft als austauschbare Synonyme verwendet werden.

Ist es Plastik oder Kunststoff?

Kunststoff Pyramide

Synthetische Kunststoffe werden aus dem Rohstoff Erdöl hergestellt. In den verschiedenen Herstellungsprozessen werden die Werkstoffe optimal auf ihren Verwendungszweck zugeschnitten.

Plastik ist vom griechischen Plastikē abgeleitet. Es bedeutet „formbar“ oder „gestaltbar“. Plastik ist also eine elastische und bruchfeste Kunststoffunterart. Von Müllsäcken, Küchenutensilien, Kinderspielzeug bis hin zu Krankenhauszubehör findet sich Plastik oft in unserem Alltag wieder, genauso wie andere Arten von Kunststoff.

Wir möchten uns an dieser Stelle nicht mit der gesamten Werkstoffklasse Kunststoff auseinandersetzen, obschon wir anmerken möchten, dass ein verantwortungsvoller und nachhaltiger Umgang mit jeglichem Kunststoff und Plastik nicht nur richtig, sondern auch zwingend notwendig ist. Da viele unserer Produkte aus recyceltem Polypropylen bestehen, konzentrieren wir uns hier hauptsächlich auf diese und ähnliche Kunststoffe.

Warum Polypropylen?

Die charakteristische Haltbarkeit von Polypropylen sorgt dafür, dass Kunststoffprodukte aus PP langsamer abgebaut werden. Das bedeutet, dass die Freisetzung von Mikroplastik in die Umwelt reduziert wird.

Im Vergleich zu anderen Kunststoffen weist Polypropylen eine geringere Partikelabscheidung auf, was es zu einer bevorzugten Wahl für Produkte macht, bei denen die Bildung von Mikroplastik ein Problem darstellt. Deswegen finden wir, dass PP für die Herstellung von unseren Produkten, die im und um das Wurzelwerk von Stadtbäumen eingebracht werden, am besten geeignet ist.

Wohin mit dem Kunststoffmüll? Recyceln!

Da die Industrie weiterhin Kunststoff für verschiedene Anwendungen verwendet, ist die Bewältigung des Problems von Kunststoffen im Recycling zu einer kritischen Herausforderung geworden.

Das in unseren Produkten verwendete Polypropylen (PP) ist eine nachhaltige Lösung. PP bleibt bei kalten Temperaturen unelastisch und eignet sich daher gut, im Wurzelwerk von Stadtbäumen verbaut zu werden. Da ein Wurzelkammersystem unterirdisch verbaut wird, ist auch die Zersetzung durch Sonnenstrahlen ausgeschlossen, so dass sich auf diesem Wege auch kein Mikroplastik bilden kann.

Wir streben ein nachhaltigeres Kunststoffrecycling an, weshalb zum Beispiel zur Herstellung von RootBox ausschließlich PP-Abfälle aus der Industrie verwendet werden. Polypropylen sind mehrfach wieder verwendbar, was bedeutet, dass Produkte nach der Zweckerfüllung erneut den Recyclingprozessen zugeführt werden können. Durch diese vermehrte Anwendung dieser intelligenten Technologien wird der Energieaufwand in der Herstellung von PP deutlich legitimiert.

 

Abfallhierarchie

Eine große Herausforderung im Recyceln von Kunststoffen ist das Sortieren des „Plastikmülls“. Die Prozesse, die wir im Verlauf kurz aufzeigen werden, sind optimal für die jeweilige Wiederaufbereitung einer einzelnen Kunststoffart. Die absolute Sortenreinheit, um hochwertige Produkte aus dem Recycling gewinnen zu können, leistet die Mülltrennung der Hausabfälle nicht. Hier werden eine Vielzahl von Kunststoffen vermischt. Das liegt zum Teil am Endverbraucher und zum Teil an der Abfallwirtschaft selbst.

Wie bei jedem Thema des Umweltschutzes ist selbstverständlich auch der Endverbraucher in der Pflicht, verantwortlich zu handeln und zu konsumieren. Das Problem der Müllentsorgung und der Wiederaufbereitung ist allerdings nicht nur aufgrund seiner globalen Reichweite komplex und nicht allein durch Konsumverhalten zu lösen.

Industrielle Abfälle können die, für hochwertige Recyclingprodukte benötigte,  akkurate und minutiöse Trennung tatsächlich leisten, die Absicht und die Konzeption der jeweiligen Unternehmen vorausgesetzt.

Recyclingprozess

Abhängig von der jeweiligen Recyclinganlagen, der Qualität des Eingangsmaterials und den beabsichtigten Endprodukten können die Prozesse des Recyclings variieren. Der Recyclingprozess für Polypropylen umfasst in der Regel die folgenden Schritte:

 

Sammlung und Sortierung:

Nach der Sammlung aus verschiedenen Quellen werden die Polypropylenabfälle einer Sortierung unterzogen. In dieser Phase wird das Material von anderen Kunststoffen und Verunreinigungen getrennt. Die Sortierung in einer Recyclinganlage kann manuell oder mit Hilfe von automatisierten Maschinen wie Förderbändern und optischen Sensoren erfolgen.

 

Reinigung und Zerkleinerung:

Nach der Sortierung wird das Polypropylen von Verunreinigungen wie Etiketten, Klebstoffen oder Schmutz gereinigt. Hiernach wird das PP mechanisch in kleine Stücke oder Flocken zerkleinert. Durch die Zerkleinerung vergrößert sich die Oberfläche, wodurch sie leichter geschmolzen und in nachfolgenden Schritten verarbeitet werden kann.

 

Extrusion und Pelletierung:

Die zerkleinerten Polypropylen-Flakes werden einem Extruder zugeführt, der das Material bis zum Schmelzpunkt (160°C) erhitzt. Es werden lange, kontinuierliche Kunststoffstränge erzeugt, die nach dem Abkühlen in Pellets geschnitten werden können. Diese dienen als Rohstoff für die Herstellung neuer Produkte.

Eines dieser neuen Produkte ist unser RootBox Modul, das im Vergleich zu Stahlkonstruktionen, die ähnliche Funktionen übernehmen, weniger Energie in der Herstellung und im Transport benötigt. Es ist nicht nur zu 100 % aus recyceltem PP, es kann auch nach seinem Einsatz wieder recycelt werden. RootBox Module sparen also tatsächlich Kunststoffmüll ein.

Fazit

Die Entscheidung, Kunststoffe zu nutzen, muss die Frage um die Entsorgung und Wiederverwendung nachhaltig und gewissenhaft beinhalten. Wir treffen unsere Entscheidung, Produkte aus Polypropylen einzusetzen, mit dem Bewusstsein, dass es ein Kunststoff ist, der wie jeder andere Vor- und Nachteile hat. Nach weitreichenden Nachforschungen ordnen wir die Vorteile von PP-Produkten bei weitem höher ein als funktionsgleiche Produkte aus anderen Werkstoffen.

Die Bewertung von umweltfreundlichen und umweltunverträglichen Effekten ist leider immer eine Rechenaufgabe, bei der Abzüge gemacht werden müssen. Unserem technischen Verständnis und unserer unbedingten Verantwortung der Umwelt folgend, sind unsere PP-Produkte die beste aller möglichen Lösungen. Wissenschaftliche Erkenntnisse in diesem Feld sind natürlich nur Momentaufnahmen und wir beobachten technische Entwicklungen fortlaufend, um unsere Produkte zum Wohl der Umwelt entsprechend anzupassen – sollte dies notwendig sein.

Durch die Einführung fortschrittlicher Recyclingtechnologien, die Förderung des öffentlichen Bewusstseins und Investitionen in die Forschung ebnen wir den Weg für eine nachhaltigere Zukunft, in der das Kunststoffrecycling nicht nur makroskopischen Kunststoffabfall eindämmt, sondern auch die unsichtbaren Bedrohungen von Mikroplastik bekämpft.