Es ist eine bekannte Tatsache, dass Lärm in städtischen Gebieten gesundheitsschädliche Werte erreichen kann. Städte auf der ganzen Welt haben diese Auswirkungen der Lärmbelästigung erkannt und zur Bekämpfung des zunehmenden Umweltproblems unterschiedliche Verordnungen und Verfahren erlassen. Ständig suchen sie nach Möglichkeiten, Umgebungslärm von nahe gelegenen Straßen, Eisenbahnen und Flughäfen zu unterdrücken und zu dämpfen.

Bäume zur Lärmminderung

Bäume können verwendet werden, um die Auswirkungen vieler städtischer Probleme einschließlich Lärmbelästigung zu begrenzen. Da sie mehr hochfrequenten Lärm absorbieren als niederfrequenten, sind sie ideal als Lärmschutzwände geeignet. Im Gegensatz zu Betonformationen oder anderen zweckmäßigen erbauten Strukturen zur Lärmminderung reduzieren Bäume und andere gepflanzte Lärmschutzwände nicht nur den Nachhall des Schalls, sondern werden deutlich weniger als eine Barriere wahrgenommen und tragen zu einem schönen Stadtbild bei.

Messung von Schall

Schall selbst wird durch Schwingungen in der Luft erzeugt, die Luftdruckschwankungen verursachen. Das Ergebnis sind Wellen, die von der Quelle ausstrahlen. Die Stärke des Schalls wird durch den Schalldruckpegel in Dezibel (dB) gemessen. Dies ist eine technische Größe, ein Rückschluss auf die wahrgenommene Lautheit ist daher nur eingeschränkt möglich. Ein Null-Dezibel-Pegel (dB) entspricht der Hörschwelle des Menschen. Eine Erhöhung um 1 Dezibel entspricht ungefähr der kleinsten für das menschliche Ohr wahrnehmbaren Lautstärkendifferenz, eine Erhöhung um 10 Dezibel entspricht ungefähr einer Verdoppelung der wahrgenommenen Lautheit des Schalls.

Grafik Dezibel-Pegel typischer Geräusche in der Stadt

Natürliche Reduktion von Lärm

Die Lärmreduzierung wird entweder durch Ablenkung oder Absorption des Lärms oder durch eine Kombination aus beidem erreicht. Um wirksam zu sein, sollten die Barrieren so nah wie möglich an der Lärmquelle sein. Nicht nur Barrieren, sondern auch die Bodenoberfläche beeinflusst die Bewegung des Schalls – harte Oberflächen reflektieren praktisch den gesamten Schall. Weiche Oberflächen hingegen absorbieren den Schall während er sich fortbewegt. Die meisten Lärmschutzwände funktionieren ausschließlich durch Ablenkung des Schalls. Bäume und Sträucher in Kombination mit einer Berme aus Erde hingegen lenken den Schall ab und absorbieren ihn gleichzeitig. So wird die Menge des Schalls, die sich von einem Punkt zum anderen bewegt, deutlich verringert.

Wahl der Bäume

Wie bei der Baumpflanzung für Wind- oder Sichtschutzwände ist die Auswahl und Anordnung der Bäume der Schlüssel zu einem erfolgreichen Ergebnis. Großblättrige Laubbäume können den Lärm im Frühjahr und Sommer möglicherweise wirksamer reduzieren, aber aufs ganze Jahr gesehen liefern immergrüne Arten liefern die besten Ergebnisse. Der Einsatz von Nadelbäumen bietet also das ganze Jahr über die beste Lärmreduzierung, zur Abwechslung und zur zusätzlichen Lärmreduzierung im Sommer können aber zusätzlich Laubbäume und Sträucher zur Bepflanzung hinzugefügt werden. Die Art der verwendeten Bäume und Sträucher sollte auf der Grundlage der Standortbedingungen ausgewählt werden. Es ist auch wichtig, schnell wachsende und langlebige Pflanzen zu verwenden, um so eine schnellere und langlebigere Barriere zu kreieren.

Menschliche Wahrnehmung von Schall

Es wird angenommen, dass Menschen sich des Lärms weniger bewusst sind, wenn sie die Quelle nicht sehen können. Bäume tragen somit nicht nur zur Schallabsorption bei, sondern reduzieren auch die Wahrnehmung von Lärm, indem sie eine visuelle Barriere zwischen der Quelle und dem Hörer bilden. Bäume und Sträucher erzeugen außerdem einen Maskierungseffekt durch das Rascheln von Blättern, die Bewegung von Ästen im Wind, die Geräusche von Vögeln, Insekten und anderen Tieren. Sie tragen so zusätzlich zur Lärmbekämpfung bei.

Auswirkung der Baumgröße auf die Lärmreduzierung

In Bezug auf die Baumgröße wurde nachgewiesen, dass die Lärmreduzierung mit der Baumhöhe bis zu 10 – 12 m zunimmt und danach tendenziell abnimmt. Dies ist eine Folge davon, dass niedrigere Äste absterben und der Schall sich leichter ausbreiten kann. Die Lärmreduzierung ist mit der Breite eines Baumgürtels korreliert, d.h. je breiter dieser ist, desto größer ist die Lärmreduzierung.

Fazit

  • Lärm wird wirksamer reduziert durch vollständige visuelle Abschirmung der Lärmquelle.
  • Eine Lärmschutzwand sollte so nah wie möglich an der Lärmquelle gepflanzt werden.
  • Die Wirksamkeit der Lärmreduzierung steht in engem Zusammenhang mit der Dichte von Baumstämmen, Zweigen und Blättern.
  • Für eine alljährliche Lärmreduzierung werden immergrüne Laubbäume oder eine Kombination aus Nadel- und Laubbäumen verwendet.
  • Weicher Boden ist ein effizienter Lärmabsorber. Das Kultivieren des Bodens vor der Bepflanzung und die Zugabe von gut verrotteter organischer Substanz zur Bodenoberfläche können ebenfalls dazu beitragen, den Lärm zu reduzieren, während sich die Vegetation etabliert.
2 Comments
  1. Avatar

    Hallo,
    gilt das auch im kleinen Stil? Also wenn ich in einem Kleingarten einen Baum, z.B. einen Quittenbaum pflanze, könnte das schon helfen?
    Grüße und Dankeschön

    1. Christopher Korsch

      Hallo Ursula,
      auch ein einzelner Baum hat einen Effekt auf die Lärmimmission in einem Kleingarten. Ob der Effekt wirklich spürbar ist, käme auf einen Versuch an. Das hängt davon ab wie stark die Lärmemission ist, wie groß der Abstand zur Lärmquelle ist und aus welcher Richtung sie kommt. Ein einzelner Baum sollte schon geschickt zwischen Lärmquelle und dem zu schützenden Bereich gepflanzt werden, damit die Schallwellen erst die Baumkrone passieren müssen, bevor sie z. B. zur Gartenlaube gelangen. Eine Reihe mehrerer Bäume, die eine Art Barriere bilden, hätte natürlich einen größeren Einfluss auf die Lärmimmission die zu Ihnen durchdringt.
      Viele Grüße
      Christopher Korsch

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